Dienstag, 29. September 2009

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Ein Leben mit einer normalen Sexualität überhaupt möglich?

Beziehung und Sexualität sind für Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung ein sehr belasteter Lebensbereich. Ihre Instabilität in Beziehungen im Allgemeinen, ihre Impulsivität, ihre Angst vor dem Verlassenwerden sowie nicht selten traumatische sexuelle Gewalterfahrungen wie anhaltender sexueller Missbrauch machen ihnen hier das Leben schwer.

Gerade auch die partnerschaftlichen Beziehungen der Betroffenen sind oft intensiv, aber auch sehr instabil. Borderline-Persönlichkeiten leben in einem für sie sehr belastenden Dilemma: sie wünschen sich Nähe, bekommen sie diese, können sie sie nicht ertragen. Zudem fällt es ihnen schwer, insbesondere in Beziehungen andere Menschen als gleichzeitig mit guten und schlechten Eigenschaften wahrzunehmen. Sie sind besonders anfällig dafür, die rosarote Brille aufzusetzen, offensichtlich auf sie zukommende Schwierigkeiten mit einem neuen Partner oder einer neuen Partnerin nicht sehen zu können und auch nicht zu wollen.

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Emotionale Instabilität

Die emotionale Instabilität ist eines der wesentlichen Merkmale der Borderline-Persönlichkeitsstörung, weswegen die WHO sie als Emotional Instabile Persönlichkeitsstörung Borderline Typus (F60.31) benennt.

Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeiten erleben weitaus intensivere Gefühle als gesunde Menschen. Dies können abrupt ins Gegenteil umschlagen und so sind sie schweren Stimmungsschwankungen ausgeliefert. Es fällt ihnen zudem oft schwer ihre Gefühle bewußt wahrzunehmen und zu benennen, oft erleben sie unerträgliche Spannungszustände und verstehen sich selbst nicht.

Marsha Linehan vertritt die biosoziale Theorie für die Entstehung der Borderline-Persönlichkeitsstörung. Sie geht demnach aus von einer angeborenen Dysfunktion der Emotionsregulation sowie dem Aufwachsen in einem invalidierenden Umfeld.

Das bedeutet, daß sie von Geburt an besonders sensibel sind und in einer Familie aufwachsen mußten, in der ihre Gefühle mißachtet wurden und sie nicht selten sexuellem Mißbrauch oder körperlicher Mißhandlungen ausgesetzt waren. Ihre emotionalen Bedürfnisse bleiben auf der Strecke.

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Mutiert Borderline wirklich zu einer Modeerscheinung?

Der Begriff der Borderline-Persönlichkeitsstörung im Sinne des DSM IV ist verhältnismäßig neu, dennoch ist die Borderline-Störung keine Modeerscheinung. Das Wissen um diese psychische Störung geht mindestens ins 19. Jahrhundert zurück.
(Quelle: Blumenwiese http://www.blumenwiesen.org/borderline.html )

Daher sollten Betroffene sich auch nicht verunsichern lassen, wenn ihnen Verwandte, Freunde oder der Partner mit dem Argument kommen, „Das diagnostizieren sie Dir ja nur weil sie nicht weiter wissen“.

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Die Menschen, welche an einer Borderline Persönlichkeitsstörung leiden, befinden sich in einem ständigem Teufelskreislauf. Einerseits sehnen sie sich nach Liebe, Aufmerksamkeit, Nähe und dem Gefühl umsorgt zu werden, doch oft ist es so, wenn sie es bekommen das sie schnell ein Gefühl von Beklemmung, als ob ihnen jemand die Kehle zuschnürt und sie versuchen dieser plötzlich aufkommenden Nähe zu entkommen. Zudem fällt es ihnen schwer, andere Menschen und auch sich selbst als jemanden mit gleichzeitig guten und negativen Eigenschaften wahrzunehmen. Ein Freund oder auch der Therapeut kann sehr schnell Retter sein, ein Engel auf Erden mit nur guten Eigenschaften, kurz darauf jedoch der Teufel in Menschengestalt, sobald man in ihm seine eigenen Fehler und Schwächen erkennt oder er Eigenschaften entwickelt die dem Erkrankten zuwider sind.